03 Mai 2011

DGNW - Shakespeare

Es ist erneut Zeit für Trauerweides Projekt. Das Thema heute ist besonders philosophisch:
"There is nothing either good or bad,
but thinking makes it so."
Denn an sich ist nichts weder gut noch böse; das Denken macht es erst dazu.
William Shakespeare
Stimmt das wirklich, oder ist dieser, beinahe schon philosophische Spruch lediglich Humbug? Wie sähe denn das aus, wenn alles "neutral" wäre und generell alles nur von uns gewertet wird - wie sieht das "Neutrum" aus? Fällt euch dazu eine Geschichte ein, oder habt ihr eine Idee zu einem Bild, was Shakespeares Zitat veranschaulichen könnte?
Ich finde Shakespeare hat den Nagel schon so derb auf den Kopf getroffen, dass das Eisen mit einem Schlag im Holz versenkt wurde.
Es gibt nicht Gutes oder Böses in unserer Welt. Alles, was du und ich für Gut oder Böse halten, halten wir nur deshalb dafür, weil es sich aus unserer Erziehung und unseren Erfahrungen ergeben hat.
Wir Menschen haben Angst vor dem Feuer. Warum? Weil es verdammt heiß ist, uns verbrennen kann und wir sterben können, wenn wir im Feuer stehen oder den verursachten Rauch zu lange einatmen. Feuer ist Böse!
Aber Feuer ist auch gut! Es wärmt, wir können unser Essen zubereiten, denn rohes Fleisch kann der Mensch kaum verdauen, und es bringt uns Helligkeit im Dunkeln!
Die Natur hat nichts Gutes und nichts Böses geschaffen. Wir Menschen halten etwas für Böse, wenn es uns schaden kann und für Gut, wenn es uns helfen kann, aber sind wir nicht alle neutral?
Wer von uns ist nur Gut und wer von uns ist nur Böse? Das funktioniert nicht. Auch Schwerverbrecher sind nicht nur Böse. Aber sind sie wirklich Böse? Denken wir nicht nur, dass sie Böse sind, weil sie etwas getan haben, dass wir für Böse halten?
Warum denken wir, dass Mord Böse ist? Sind Tiere schlecht, weil sie sich gegenseitig ermorden? Weil Männchen die Babys von Weibchen töten, wenn es nicht ihre eigenen sind? Und warum sind wir keine schlechte Menschen, weil wir Tiere töten? Warum ist es für uns grausam, wenn ein Mensch einen Menschen tötet? Die Natur macht es vor.
Nein, ich will niemanden schützen, der Menschen mordet! Jeder hat das Recht zu leben und Mord muss bestraft werden. Allerdings denke ich, sollte sich die Einstellung gegenüber Tiermord dahingehend auch ändern. Es ist verpönt einen Menschen zu foltern, aber in der Zeitung zu lesen, dass Tiere lebendig aufgespießt werden, ist okay? Das empfinde ich als schlecht, andere als gut. Ist es nun neutral?
Was ist mit dem geliebten Haustier? Ist es Gut, wenn es neben uns liegt und kuschelt oder Befehlen gehorcht? Ist es Böse, weil es uns gekratzt oder gebissen hat, weil ihm etwas nicht gefiel?
Vor allem die Religion wirkte sich prägend auf unser Rechtsgefühl aus und bestimmt bis heute, was gut und was schlecht ist, obwohl man nie genau sagen kann, was nun gut oder schlecht ist. Gerade bei der Kirche geht es doch immer wieder darum, was gut und was böse ist. Ist Verhütung gut oder nicht? Ist Abtreibung gut oder nicht? Es hängt immer von den Konsequenzen für das einzelne Individuum ab und man kann keine pauschale Aussage treffen, dass immer etwas nur schlecht ist. Es ist wie beim Feuer. Richtig genutzt kann es uns Wohlergehen bringen und falsch genutzt unseren Tod bedeuten.

Ich habe voriges Jahr das Buch „Die Physiker“ von Dürrenmatt gelesen, in dem es um einen Mann geht, der in einer Irrenanstalt lebt, zusammen mit zwei weiteren Männern, die sich für Newton und Einstein halten. Doch der Mann ist nicht irre.
Im Endeffekt geht es um die Frage der Verantwortung für die Entdeckungen der Physik, vor allem den Bau der Atombombe. Genau dieses Beispiel fiel mir zuerst zu diesem Thema ein!
Die Physiker hatten das Phänomen in der Natur entdeckt und als solches dargelegt. Haben sie Schuld daran, dass deshalb die Atombombe gebaut wurde? Haben sie Schuld am Tod von vielen Menschen? Sind sie gut oder böse? Wer ist verantwortlich? Die Natur? Die Physiker? Oder doch diejenigen, die diese Erkenntnisse für etwas derartig Böses benutzten?
Diese Frage kann man sich auch mit Waffen aller Art stellen. In Amerika ist es legitim eine Waffe zu besitzen und sein Haus und die Familie damit zu schützen. Ist das Gut? Und wenn man damit jemanden erschießt, weil er einem Böses wollte, ist das dann auch Gut? Oder ist es Böse, weil man gemordet hat? War der Kriminelle Gut oder Böse? War er Gut, weil er vielleicht eine Familie hat? Musste er an Geld kommen, um sich zu ernähren oder Schulden zu begleichen? War er Böse, weil er anderen das Eigentum nehmen wollte?

Die Natur schafft nichts Gutes und nichts Böses, aber der Mensch hat die Eigenart alles zu werten in Gut und Böse.

2 Kommentare:

  1. Mensch du bist aber auch aktiv hier, komme ja kaum hinterher XDD

    Zur Frage der Tiere: Ersteinmal freu ich mich zu lesen was du so alles hast, gefällt mir gut. Mein Freund und ich sind Terraristik-Fans, zu Hause haben wir Schlangen,Spinnen,Skorpion,Geckos & andere Echsen, 2 hunde, zebrafinken (+1 jap. Möwchen ^^), ein paar Nager und ein Stumpfkrokodil (Unser Brutus!), achja und ein Leguan ^^ (Nero)

    Also du merkst, ich brauch nich in Zoo zu gehen, ganz im Gegenteil, ich könnt sogar langsam Eintritt nehmen >3 Ohne Tiere kann ich eh nicht sein, deswegen freut es mich immer einen naturbezogenen Menschen kennen zu lernen :)

    Mah hab grade Update und Blogpost gebracht, hab jetzt auch keine Lust mehr XD. Wünsch dir noch einen schönen Abend

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  2. Hallöchen ^^

    Ein sehr interessanter Beitrag zu diesem Thema, in dem Du sehr viele Fragen aufwirst und einem zum Nachdenken bringst. Ich finde auch, dass Shakespeare definitiv nicht falsch lag und ich finde, Du hast das Zitat mit Deinen Fragen nochmal auf "Herz und Nieren" geprüft ^^

    Hinterlasse liebe, ganz liebe Grüße!
    ~Trauerweide

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