Street Art - Reverse Graffiti

Mit dem Finger auf eine dreckige Fenster- oder Autoscheibe „Du bist doof“ geschrieben oder ein Mondgesicht gemalt, das hat sicher jeder schon einmal. Wen wundert es da, dass es tatsächlich jemanden gibt, der mit ein bisschen Dreck und seinen Fingern ein Kunstwerk schaffen kann, indem er die Scheibe teilweise säubert?

„Reverse Graffiti“ nennt sich diese Street Art Richtung und ist nicht nur auf Autoscheiben beschränkt. Auch Mauern oder Gehwege können mit Hilfe von Hochdruckreinigern bearbeitet werden. Reverse Graffiti bewegen sich in einer rechtlichen Grauzone, da man fremdes Eigentum nicht beschädigt, sondern säubert. Außerdem verschwinden die großen und kleinen Kunstwerke meist nach 2 – 6 Monaten wieder, wenn sich Staub und Dreck wieder auf den Flächen angelagert hat.

Bekannt für seine Scheibenkunst ist vor allem Scott Wade, der dank guter Umwelt und staubiger Straßen immer einen geeigneten Untergrund für seine Bilder findet. Die Vorgehensweise ist dabei immer ähnlich einfach: Ein Teil der Scheibe wird mit einem Tuch oder dem Finger und eventuell etwas Wasser gereinigt. Je nach Stärke des Drucks kann dabei noch ein feiner Film von Staub auf der Scheibe bleiben und dem Bild durch Schattierungen eine gewisse Tiefe geben.

Um ein Reverse Graffiti herzustellen bedarf es im Grunde nur eines schmutziges Gegenstandes oder einer Fläche, eines Hochdruckreinigers und einer Schablone, die meist aus Holz ausgesägt wurde. Es ist aber auch möglich größere Flächen ohne Schablone zu bearbeiten. Diese stellt logischerweise ein Negativ des eigentlichen Bildes dar.

Bekannte Künstler sind hier Paul Curtis und Alexandre Orion, aber auch Firmen und Unternehmen haben diese Form bereits für ihre Marketingzwecke entdeckt.

Was haltet ihr von diesen „sauberen“ Graffiti? Eine Alternative zu den bekannten und oft störenden Schmierereien oder nur eine vergängliche Spielerei? Oder zeigen sie uns doch nur, wie schmutzig unsere Umgebung ist, ohne das wir es wirklich bemerken?

Die Bilder stammen nicht von mir, sondern von den Homepages der Künstler. Sie sind über ihre Namen verlinkt.